CHI



















2012-2013
Installation; Mineralguss, Blattgold, MDF
60x90x200cm

(chi)  als veraltete Schreibweise von Qi, "Lebensenergie", auch übersetzt mit Energie, Atem oder Fluidum
(chi)  als Symbol für Jesus Christus: Das griechische X ist der erste Buchstabe des Namens und symbolisiert zugleich das Kreuz
(chi)  von Chihuahua

"chi" ist eine drei-dimensionale Arbeit, welche durch den Kunstpreis "Kunstschub 2012" des Atelier Worb ermöglicht wurde. Der Grundstein für "chi" legte eine wissenschaftliche Theorie des Westar Institutes auf dem Campus der Willamette Universität, Oregon (USA). Das Ziel des Westar Institutes ist, das Verständnis und Wissen religiöser Sachverhalte zu fördern und authentisches Material zu sammeln. Eine der wohl bekanntesten Theorien lautet "Jesus' body eaten by dogs", welche das Verschwinden der Leiche Jesus damit erklärt, dass die offene Grabkammer und der darin liegende Leichnam ein gefundenes Fressen für wilde Hunde war.

Selbstverständlich wird eine solche provokante Theorie, auch wenn diese auf scheinbar authentischen Material basiert, nicht von jedermann anerkannt. An diesem Punkt setzt die Arbeit an und soll den Betrachter auffordern sich eine eigene Meinung über Wirklichkeit und Unwahrheit zu bilden. Die daraus resultierende Skulptur besteht aus einem Sockel mit der Inschrift "Jesus' body eaten by dogs?!?". Auf dem Sockel befindet sich ein überlebensgrosser Chihuahua. Der Chihuahua, der mit Blattgold überzogen ist, macht gerade ein Häufchen. Von dem Kopf des Hundes steigt eine Gedankenblase empor, auf welcher zu lesen ist: "HOLY SHIT!!!"

Die übertrieben gezeichnete Skulptur des süssen Chihuahua, welche viele von uns als kleines und liebevolles Haustier kennen, der den Messias unserer christlichen Welt, Jesus, gefressen haben soll, setzt den Betrachter automatisch in den Konflikt zwischen Glaube und Ablehnung. Poussot setzt mit dieser Arbeit seine gesellschaftskritische Sichtweise fort, wie auch in anderen Werken wie "APaDKtDa 2.12/2.13", und führt den Betrachter als Teil der Gesellschaft dabei bewusst in die Irre, tatsächlich die Theorie zu glauben, der Hund hätte den Körper verdaut und wäre nun bei der Ausscheidung zu einer schockierenden Erkenntnis gekommen. Gleichzeitig erinnert diese goldige Tierskulptur an Götzenstatuen oder gar den Buddha Statuen aus asiatischen Kulturen. Blattgold als Veredelung der Skulptur zu verwenden, verstärkt die Pointe, dass laut der Theorie der Hund Jesus gefressen habe und scheinbar dadurch selbst zu etwas Heiligem oder Wunderbaren geworden ist. Bei der Deutung und Interpretation der Skulptur wird der Betrachter anhand der schockierenden Skulpturenelemente bewusst provoziert und amüsiert, um die Gegensätze zu pointieren.

In Ausstellungen:

2014  

»Ecce Homo«, Aachen, D, 19.01. - 02.03.2014

2013  

KUNSTpause, Altstadthalle, Zug, CH, 02.08. - 06.08.2013

2013  

»chi«, Atelier Worb Galerie, Worb, CH, 12.02. - 24.02.2013